Tag 16 – 18: Nichts – Verwirrungen – Nichts

Heute haben wir nach unserem gemeinsamen und ausgiebigen Frühstück keine wirkliche Lust, uns aus dem Hotel zu bewegen. Wir beschließen, einen ruhigen Tag an Pool und Strand zu verbringen. Genau das machen wir dann auch und machen …. Nichts. Zumindest nicht viel.

Tags drauf nutzen wir die “Karte” von Thomas um zu einem weitergelegenen, unbekannten Wasserfall zu fahren. Die örtliche Verkehrsführung und Beschilderung hindern uns daran, selbst nach anderthalb Stunden vor Ort den Start für unsere Wanderung zu finden. An verschwindende Straßen gewöhnt, denken wir uns nichts besonderes dabei, als wir letztendlich durch den Dschungel den Berg hinauf fahren und plötzlich im Nirgendwo mitten auf dem Gelände eines Klosters stehen. Dort gibt es zwar auch einen kleinen Wasserfall und eine wirklich idyllische, ruhige Atmosphäre, dennoch beschließen wir nach einem kurzen Aufenthalt zurückzufahren. Auf dem Rückweg entdecken wir durch Zufall (oder mit Adlerauge) die Einfahrt, die wir zuvor vergebens gesucht haben. Kurzentschlossen fahren wir dann doch noch zu den Regenbogenwasserfällen, wie sie übersetzt heißen. Diesmal müssen wir keinen Eintritt zahlen, sondern lediglich eine kleine Parkgebühr. Voller Vorfreude packen wir uns, den Mückenschutz, Lucia und alles andere ein und wandern los. Doch der „Wasserfall“ liegt bereits hinter der ersten Biegung und ist zur Zeit recht klein. Dennoch ist die Ruhe und die Kraft der Natur zu spüren. Nach dem kurzen Trip machen wir uns wieder auf und zurück ins Hotel. Dort genießen wir den Sonnenuntergang am Strand, wir können davon alle drei nicht genug bekommen.

Nach einer sehr unruhigen Nacht von Lucia und Kathrin beschließen wir heute wieder einen ruhigen Tag im Hotel zu verbringen. Wir wechseln also den ganzen Tag über zwischen Strand, Meer, Pool, Lobby (nur hier hat man einigermaßen Internet) und Zimmer hin und her und machen … erneut nichts. Zumindest nicht viel. Erst gegen Abend kehren die Lebensgeister wieder. Lucia freundet sich mit der Hotelleitung an und Kathrin organisiert uns eine herrliche Stunde im Sonnenuntergang am Strand mit Cocktail zu zweit. Im Anschluss daran gehen wir zu dritt essen, zwei genießen die thailändische Küche und einer schläft 😉
Wieder ist ein sehr schöner Tag in Thailand zu Ende. Wir lassen ihn bei Kerzenschein auf dem Balkon ausklingen und besprechen, nicht ohne ein wenig Wehmut die nächsten Tage. Der Pessimist in mir sagt: jetzt sind es nur noch wenige Tage die uns hier verbleiben, der Optimist freut sich über die spannenden Tage, die uns in Phuket-Stadt, am Meer und in Singapur noch erwarten.

Tag 15: Auf zu neuen Stränden

Erste Feststellung des Tages, es ist total angenehm sich an ein fertiges Frühstücksbüffet zu setzten und am Ende einfach zu gehen. Zweite Feststellung des Tages, Lucia frühstückt nun komplett mit uns. Man begnügt sich nun nicht mehr mit seiner eigenen Milch oder seinem Brei, es sollte schon frisches Obst vom Buffet und eine Schüssel mit Cornflakes in Milch sein.

Danach statten wir Thomas, einem jungen Deutschen mit knallrotem Vollbart, der scheinbar deutscher Aussteiger ist, einen Besuch in seinem „Reisebüro“ ab. Genau genommen ist es ein Tresen vor einem der zahlreichen Massagesalons, der mit vielen Prospekten und einer großen Übersichtskarte der Umgebung bestückt ist. Thomas ist soeben selbst Vater geworden, also ist er für Ausflüge mit Baby ein adäquater Ansprechpartner. Zudem klärt er uns darüber auf, dass man entgegen der Annahme in Thailand sehr wohl surfen kann. Genau das macht er nämlich in der Nebensaison und verleiht daher auch Boards-wenn es Wellen gibt. Der Märt ist dafür leider weniger bekannt. Schade! Aber mit dem ramponierten Knie wäre das eh schwierig geworden. Mit neuen Informationen versorgt starten wir in Richtung Norden, wo sich ein schöner Strand mit Surferbar und kleiner Lagune an Strand befinden soll, der Weg dorthin sei eine schotterpiste und man frage sich mehrfach, ob das hier der richtige Weg sei. Gut, dass wir vorgewarnt wurden, denn genau so ist es dann auch. Der Strand ist abgelegen, wirklich wunderschön und hat sogar kleine Wellen. Die Lagune kommt uns auch gelegen, da unsere Maus nach einem kleinen pampersunfall ein Bad benötigt. Während Adrian eine Thaimassage direkt am Strand in einem offenen Bambushäuschen „erleidet“, teste ich die Surferbar. Lucy hält sich derweil in Sachen Bespaßung mal wieder ans Personal und hat Erfolg.

Zufrieden und entspannt erreichen wir am frühen Abend unser Domizil, hüpfen erst noch gemeinsam ins Meer und dann in den Pool. Während Adrian Lucy in den Schlaf wiegt, gehe ich auf Essensjagd, denn wir wollen heute auf unserem schönen Balkon speisen. Für gerade mal 500 Baht, umgerechnet 12-13 Euro bekomme ich zwei Vorspeisen, zwei Hauptgericht mit Beilagen und zwei Desserts.
Wir werden mehr als satt und genießen die tolle Illumination des Gartens und die wirklich erstaunlich ruhige Atmosphäre für so einen „Bunker“. Überhaupt haben wir schon mehrfach festgestellt: trotz der wirklich vielen Kinder hier geht es ziemlich ruhig, wenn auch fröhlich zu und das Publikum ist durchweg sympathisch. Ein Hoch auf unsere niederländischen und skandinavischen Nachbarn.

Tag 14: Khao Lak kennen lernen

Nachdem wir in den letzten 10 Tagen ein Frühstück nach individuellen Wünschen als einzige Gäste direkt auf die Terrasse ans Meer gebracht bekamen, ist nun Buffet angesagt. Zum Glück gibt es für Lucy den wohl überall auf der Welt genutzten Ikea-Antilop-Kinderstuhl. Wir bedienen uns an der mehr als reichhaltigen Auswahl und Lucia frühstückt zum ersten Mal gleichberechtigt mit: einen kleinen Obstteller mit Ananas, Papaya und Banane und Cornflakes mit Milch. Warum haben wir eigentlich Unmengen von heimischer Babynahrung mitgeschleppt?

Wir schwingen uns in unser Auto und besuchen den nächstgelegenen Nationalpark und wandern zu den Wasserfällen. Die Umgebung ist dschungelähnlich und „alles außer den Thais ist hier riesig“, Zitat Adrian beim Anblick eines Laubblattes von mindestens Pizzatellergröße.

Auf dem Rückweg besuchen wir das Tsunami-Museum und das als Mahnmal ausgestellte Polizeiboot, das vom Tsunami 2004 einen Kilometer weit ins Land geschwemmt wurde. Beim näheren Hinsehen erkennt man: Es ist aus massivem Stahl und über zehn Meter lang. Nach dem ersten Eindruck, welch eine Kraft solche Wassermassen haben, können wir im Museum das ganze Ausmaß der Katastrophe in Bild und Ton auf uns wirken lassen. Nach einem Film mit Livesequenzen von Amateuren aufgenommen, ist unsere Stimmung ziemlich gedrückt. Es müssen kriegsähnlich Zustände hier geherrscht haben und die auf den Bildern gezeigte Zerstörung ist immens.
Mittlerweile gibt es glücklicherweise ein Frühwarnsystem und in den ansässigen Schulen lernen die Kinder, Vorzeichen zu erkennen und im Falle einer erneuten Katastrophe richtig zu handeln.
Nachdenklich kehren wir zum Hotel zurück und suchen uns eine Bar, die Wifi hat. Lucy wird von ihrem Zahnungsproblem vom netten Kellner abgelenkt, indem er ein klitzekleines und ganz zahmes Kaninchen zwischen unsere Gläser setzt.
Noch schnell ein kurzes Bad zu dritt im angenehm warmen Meer, bevor die Sonne-deutlich schneller als bei uns- verschwindet.
Am Abend hext Adrian so lange mit dem verflixten Internet des Hotels herum, bis wir endlich die Babyfon-App installieren können. Direkt vorm Hotel, Luftlinie 50 m, gibt es ein authentisches Thairestaurant, das wir ausprobieren wollen. Zu zweit. Unser ignorantes Baby denkt allerdings nicht daran, müde zu werden und so darf sie kurz entschlossen mit. Als hätte sie es geplant, ist sie im Restaurant die Königin: eigener Hochstuhl, eigener Vorspeisenteller und die Aufmerksamkeit der Kellner. Auch von unserem Essen probiert sie. Uns wird klar: Sie möchte auf Augenhöhe sein, mit uns und vor allem von unseren Gerichten essen. Mit Gewürzen hat sie scheinbar kein Problem. Das Essen ist ein weiteres Mal superlecker. Und da Lucy nun mitgefangen ist, muss sie –selber schuld- noch auf einen Cocktail mit an den Strand. Das stört sie überhaupt nicht und sie nimmt im Marsupi schonmal leise schnarchend eine Mütze Schlaf. Wir bewundern derweil den senkrecht über uns am Himmel stehenden Mond, lauschen dem Meer und sind ziemlich glücklich.

Tag 13: Krabi – Khao Lak

Ein letztes Mal frühstücken wir in unserem Hotel in Krabi. Wir genießen es sehr den Tag derart entspannt angehen zu können. Nach einem letzten Exklusivfrühstück nach individuellen Wünschen verstauen wir unsere sieben (plus x) Sachen in unserem überraschend geräumigen Honda City und machen uns auf den Weg nach Khao Lak, unserer nächsten Unterkunft.

Der erste Teil der Nationalstraße Nummer vier ist vierspurig (in der Praxis gerne auch mal sechs oder mehr spurig). Zwischendurch kann es aber durchaus mal vorkommen, dass ein Stück Straße fehlt, dann geht es vier bis x-spurig über Schotter. Was niemanden daran hindert so weiter zu fahren wie bisher. Auf den letzten vierzig Kilometern geht es durch das bergige, üppig grüne und wunderschöne Hinterland, wo sich die Straße so sehr verkleinert, dass Kathrin sich wundert ob wir auf der richtigen (National-)Straße sind. Man muss dazusagen, dass die Straße sich in Serpentinen den Berg hinauf- und hinabschlängelt sowie einer Achterbahn nicht unähnlich, in sich Verwrungen ist und (Adrian) beim fahren einen Heidenspaß bereitet. Die Damen sind bei der Straßenqualität geteilter Meinung, die eine beklagt auf dem Beifahrersitz leichte Übelkeit und die andere schläft auf der Rückbank. Noch immer im Rausch fahren wir an unserer Unterkunft zunächst vorbei.

Der Check- in im Hotel geht zügig, das Zimmer ist riesig, das Bett auch. Der Balkon geht zur Rückseite mit Blick auf die Poollandschaft, die von einem parkähnlichen Garten umgeben ist. Wir erkunden erstmal den Pool und nehmen dann einen Sundowner am Strand, der wirklich traumhaft schön ist und direkt hinter dem Pool liegt. Zwar ist das hier eine beachtliche Anlage, auf größere Menschenmengen ausgelegt, aber das verläuft sich zum Glück. Viele Skandinavier und Niederländer verbringen ihren Urlaub hier und man sieht mehr blonde Kinder auf einem Haufen als im Emsland. Wir hängen am Strand ab, bis es dunkel wird, gönnen uns einen Cocktail (irgendwie ist hier rund um die Uhr Happy Our) und weil es so schön ist und Lucy im Kinderwagen schläft, bleiben wir gleich hier und genehmigen uns ein Abendessen im nicht ganz billigen Restaurant mit Blick aufs Meer. Herrlich!

Tag 12: Nationalpark

Halbwegs ausgeruht machen wir uns mit unserem Honda auf den Weg. Die ersten heutigen Impressionen des unkonventionellen Verkehr in diesem Land erfolgen quasi sofort. Auch hier lassen wir Bilder sprechen:

Nach einer nicht langweiligen Fahrt erreichen wir den Nationalpark, den wir heute besuchen wollen. Mal wieder ist am Eingang ein großes Konterfei des Königs zu sehen. Der Park besticht auf den ersten Blick mit unglaublich riesigen Bäumen, Big Trees genannt, und sieht sehr gepflegt aus. Vor allem ist er schattig. Wir setzen also Lucia in den Tragerucksack und wandern zu den Wasserfällen, Adrian mit der Kleinen auf dem Rücken, ich mit dick getappten Knie und Holzbeingangart. Wir geben bestimmt ein lustiges Bild ab. Die Landschaft ist wunderschön und ursprünglich, die Wasserfälle erzeugen eine entspannte Akustik und die Umgebung ist zum ersten Mal blitzesauber und frei von Müll. Wir haben mehrfach schon mit Unverständnis festgestellt, wie man ein so schönes Land so zumüllen kann.
Nach einer Mittagspause entschließen wir uns, auch den Weg zum Aussichtspunkt in 1350 m Höhe zu wagen. Leider hat uns niemand darauf hingewiesen, dass es lediglich einen schmalen, fast zugewachsenen Pfad durch den Dschubgel mit extremen Anstieg gibt. Nach schwierigen 150 Metern sind wir uns einig:Wir kehren um, das hier geht gar nicht. Während wir uns beim Abstieg, gehandicapt durch Tragevorrichtung und lädiertem Knie extrem konzentrieren müssen, macht Lucia folgendes: Sie pennt. Gute Nerven hat sie, zweifelsohne.
Auf dem Rückweg fahren wir noch einige Strände ab, entscheiden uns aber letztendlich für unseren Lieblingsstrand, wo es Schatten und viele Einheimische gibt.
Als wir wieder in unserem Minihotel ankommen, wo wir derzeit die einzigen Gäste sind, ist es schon spät und es reicht nur noch für ein kurzes Bad im Pool für unser Töchterchen, bevor es für sie ins Bett geht. Und weil es so schön und unkompliziert war, essen wir noch einmal in unserem kleinen Gartenrestaurant. Auch heute werden wir dabei nicht gestört und können die sehr leckeren Gerichte genießen. Dazu gibt es ein Glas Weißwein, der deutlich besser schmeckt als angenommen, Asien ist ja nicht unbedingt bekannt für seinen Weinanbau. Wie sich herausstellt, werden hier überwiegend australische Erzeugnisse angeboten.

Tag 11: Autofahren in Thailand (praktisch)

Wir nehmen unseren Honda City, der überraschend geräumig ist, ohne weitere Probleme in Empfang und starten direkt durch zu unserem Ausflugsziel. Zwar finden wir es nicht auf Anhieb, aber die Landschaft ist so atemberaubend grün, dass es uns nicht stört und wir genießen die Fahrt. Adrian hat sich schnell ins Thema „Verkehr in Thailand“ eingefunden, allerdings stellen wir fest: Die Thais fahren wirklich genau so, wie beschrieben. Vorsicht ist auf jeden Fall geboten.
In Ao Luk besteigen wir ein Boot und werden exklusiv, also nur wir drei, durch eine Grotte gefahren und halten an einer Höhle, die durch 4000 Jahre alte Höhlenmalerei bekannt geworden ist. Die Besichtigung macht Spaß, die Rückfahrt führt uns jedoch durch ziemlich pralle Sonne und wir beschließen, am Anleger, wo eine Art Open Air Bistro auf dem Wasser ist, ein Getränk im Schatten zu uns zu nehmen. Lucy wird sofort von einer der Angestellten mit dem typischen Klatschen und gleichzeitigem Singsang „Hello, Babyyyyy!“, der uns schon allzu vertraut ist, abgegriffen und dem Rest der Belegschaft vorgestellt. Wir kennen das schon und bleiben entspannt, unser „Babyyyy“ feiert diese herzliche Zuwendung der Einheimischen ja eh schon ab, seitdem wir hier sind.
Wir trinken also unsere Cola und beobachten aus dem Augenwinkel, wie sich immer mehr Thais am Ende des Stegs um unsere Maus scharen. Ein großes Hallo und eine bestens gelaunte Lucy mittendrin.
Ein Schluck Cola und ein Blick später: Am Stegende wird gejohlt und geklatscht, die Thais und Lucia haben scheinbar einen Megaspaß. Noch einen Schluck später, es wird der letzte sein, wird von zwei Thais ein Waschzuber mit Wasser über den Zugang auf den Steg getragen und unser Baby hat auf einmal keinen Body mehr an. Adrian springt auf und nimmt unser Kind an sich, das nun doch irritiert schaut. Wir wollen niemanden brüskieren, aber das ist uns nun doch zu viel und wir geben vor, nun weiter fahren zu müssen. Mit großem Winkewinke wird das „German Baby“ verabschiedet und wir fragen uns, ob unser Kind so verkommen aussieht, dass man es so dringend baden muss. Oder ist es eine landestypische Sitte, die uns nicht bekannt ist?
Wir grübeln noch etwas und fahren weiter zu unserem Lieblingsstrand mit den tollen Bäumen.
Später am Pool wartet eine kleine Überraschung: Eine der Angestellten hat für Lucia ein leichtes Baumwollensemble mitgebracht und überreicht es uns feierlich. Wir sind von dieser Geste sehr gerührt.
Das Abendessen nehmen wir zum ersten Mal wieder zu zweit ein. Das Restaurant im Garten des Hotels ist klein aber fein und die Aussicht ist herrlich. Da das Babyfon keine Vorkommnisse meldet, halten wir noch ein wenig die Füße in den Pool und genießen die tolle Atmosphäre.
Im Kühlschrank findet sich noch zu süßer Mandarinensaft und zu trockener Rotwein. Wir sind in Stimmung und mischen uns daraus eine, mmh, nennen wir es mal „Thai-Sangria “. Gar nicht so schlecht. Lucia schläft diese Nacht zum Glück brav durch.

Tag 10: Autofahren in Thailand (theoretisch)

Morgen wird es soweit sein: Wir bekommen unseren Mietwagen! Wir nutzen den Vormittag am Pool und bereiten uns vor, indem wir thailändische Verkehrsregeln, sofern überhaupt vorhanden, wie wir schnell begreifen, googeln. Beim Lesen haben wir eine Menge Spaß, hier einige Auszüge (von: http://www.siam.de/Reisetips/Reisetips5.hhtml):

  • Es gibt hier wirklich Verkehrsregeln, aber diese sind weitestgehend unbekannt. Die Erteilung eines Führerscheins setzt zwar eine theoretische Prüfung voraus, aber gegen einen kleinen Beitrag für die Kaffeekasse findet sich auf jedem Straßenverkehrsamt jemand, der beim Ausfüllen des Multiple-Choice-Tests behilflich ist. Es genügen hier 15 von 20 richtigen Antworten. Die praktische Prüfung reicht je nach Ort von einer Acht auf dem Parkplatz bis zum Einparken in einer mit Bambusstangen markierten Parklücke.
  • In Thailand herrscht Linksverkehr. Man sollte sich allerdings nicht 100% darauf verlassen, daß sich das bei allen Verkehrsteilnehmern herumgesprochen hat.
  • Ob rechts vor links oder links vor recht gilt, ist nicht ganz klar. Ich warte im Zweifel immer, bis an einer Kreuzung auf beiden Seiten keiner kommt, das ist wirklich sicher.
    Mittlerweile ist es klar, daß links vor rechts geht, aber bitte nicht darauf verlassen!
  • Wenn Ihr Vordermann auf eine Kreuzung zufährt und schaltet den Warnblinker an, so bedeutet das, daß er geradeaus fahren will. Er gibt damit zu erkennen, daß er nicht vergessen hat zu blinken, jedoch weder rechts noch links abbiegen will ( fanden wir besonders lustig).
  • Thais lieben es zu überholen. Sie tun dies immer dann, wenn sie niemanden entgegenkommen sehen. Dies gilt logischerweise also auch vor Kuppen und Kurven! (War uns auf der Fahrt zum Hotel auch schon aufgefallen…)
  • Auf mehrspurigen Straßen sollte der langsame Verkehr die linke Spur benutzen. Verlassen Sie sich nie darauf. Besonders auf kurvenreichen Strecken werden die Spuren dauernd gewechselt, selbst bei Schneckentempo werden Kurven noch geschnitten. (Am sichersten ist das Überholen daher in Linkskurven.)
  • Es gibt im Prinzip zwei Arten von Fahrern hier. Die einen fahren so langsam, daß man als Hintermann im rechten Bein einem Krampf vom Gaswegnehmen bekommt, die anderen rasen ohne Rücksicht auf Verluste. (Auch das könnten wir beobachten.)
  • Eine automatische Geschwindigkeitbeschränkung in Ortschaften gibt es nicht. Meist steht am Straßenrand ein Schild (gelb mit schwarzer Schrift) in Thai und Englisch „Reduce your speed“.
  • Sollten vor einer Kurve abgeschnittene Zweige oder Palmwedel auf der Straße liegen, bremsen Sie besser. Dies ist hier das übliche Warndreieck.
  • Vorsicht am Berg! Es besteht akute Auffahrgefahr! Hierzulande schaltet man meist erst dann in den kleineren Gang, wenn der Motor fast abgestorben ist. Ist der Berg steil genug, bleibt dabei der Wagen stehen und dann wird erst einmal ein Stein gegen das Rückwärtsrollen unter mindestens ein Rad gelegt. Nur so läßt sich das Fahrzeug (mit meist defekter Handbremse) wieder anfahren. Der Stein bleibt dann natürlich auf der Straße liegen, zur Freude später kommender Zweiräder.
  • Beim Rechtsabbiegen ist es üblich (vor allem bei Zweirädern), daß man schon einmal ein paar zig Meter vor der Abzweigung die Seite wechselt und dann eben am rechten Straßenrand bis dorthin fährt. Biegt man auf eine Straße nach rechts ein und will dann bald wieder rechts abbiegen, lohnt es sich ja erst recht nicht, überhaupt auf die linke Seite zu wechseln. Besonders bei Nacht kann das den Gegenverkehr gut irritieren!
  • Apropos Nacht: Besonders die betagteren Fahrzeuge haben manchmal kaum oder gar keine Beleuchtung. Daß man denjenigen nicht kommen sehen konnte, gilt bei einem Unfall nichts. Solange der Fahrer die Straße noch erkennen kann, braucht er kein Licht einzuschalten. Gesehen werden ist unwichtig!

Hier unterbrechen wir unsere Lektüre zur Vorbereitung. Ich setze auf Adrians Nervenkostüm und Reaktionsgeschwindigkeit, der Mann ist schließlich Fechter und somit gefahren- und nahkampferprobt.

Wir erklimmen also das wahrscheinlich letze Mal für unsere Reise einen Minibus und fahren zu einem wirklich hübschen Strand mit herrlichem alten Baumbestand, an dem überwiegend thailändische Familien ihr Wochenendpicknick abhalten.
Schön ist es hier!

Tag 8: Radtour nach Ao Nang Beach

Nachdem wir nun tagelang nur zu Fuß und mit Kinderwagen unterwegs waren, beschlossen wir heute einen ersten Schritt in den thailändischen Verkehr zu wagen und uns mit den kostenlos im Hotel ausleihbaren Fahrrädern durch die Region Pha Nga zum nächsten, besseren Strand zu fahren. Den Tipp haben wir gestern von dem netten Engländer bekommen. Er meinte wir sollten zum Klong Muang Beach fahren, der sei ruhig und sehr schön. Wie empfohlen, so getan. Wir schwangen uns also, thailändisch korrekt zu dritt auf zwei Fahrräder in Richtung Klong Muang Beach. Wie beinahe jedesmal, wenn wir das Hotel verlassen ist es kurz vor zwölf Uhr und dementsprechend vor der beginnenden Mittagshitze. Selbst ein kühlender Zwischenstopp im klimatisierten Makro Großhandel vermag kaum Linderung zu schaffen. So erreichen wir am heutigen Tag lediglich den Ao Nang Beach, der eine Bucht neben der unseren liegt. Hier ist es recht voll und der Strand besteht fast ausschließlich aus Muscheln. Darüberhinaus sind aber alle ganz glücklich einfach nur am Strand zu sein, das Treiben zu beobachten und das erste mal die kurzen Beine ins Meer zu halten 😉
Der Rückweg, wieder mit Zwischenstopp im Makro Markt, geht schon viel zügiger. Zu Hause angekommen kühlen wir uns am Pool ab und genießen die Feierabendstimmung. Es tat gut sich mal wieder etwas mehr zu bewegen. Zum Sonnenuntergang zieht es uns aber wieder raus. Wir gehen unsere Durchgangsstraße vor dem Hotel entlang in Richtung „Ortskern“. Dort entdecken wir einen kleinen Nachtmarkt, wo ein unglaublich geschäftiges Treiben        herrscht und Gerüche, Geräusche und Eindrücke der unterschiedlichsten Art auf uns warten. Den Abschluss bilden ein paar thailändische Crêpesrollen angeblich gefüllt mit „spicy chicken“, tatsächlich gefüllt mit Würzsauce und „Staub“ der nach Hähnchen schmeckt. Mit diesen Eindrücken gehen wir zum thailändischen Muslimen essen und lassen so den Tag ausklingen.

Tag 6 und 7: Ausflug nach Railey Beach

Nach unserem Krabi-Ausflug war am nächsten Tag Abhängen am Pool angesagt. Der liegt überwiegend im Schatten und Lucia hatte reichlich Abwechslung, da immer mal wieder einer der Angestellen sich ihrer annahm. Für uns eigentlich auch mal ganz schön…

Erfüllt von erneutem Tatendrang machten wir uns am folgenden Vormittag auf nach Railey Beach, einer in Sichtweite liegenden Halbinsel, die nur per Longtailboot zu erreichen ist. Mit dem Kinderwagen schipperten wir über einen wackeligen Steg direkt neben unserem Hotel und stiegen mit zehn anderen Passagieren in die provisorisch überdachte Nussschale namens Boot. Den Antrieb bewerkstelligt ein blanker Motor, dessen Antrienswelle (oder so, es schreibt KC und nicht Adrian ;-)) quasi an einem Stab ins Wasser gehalten wird und wie die Pest Gestank verbreitet, der zum Glück hinter uns bleibt. Unser Baby erweist sich als überaus seetauglich und – pennt.

Auf Railey angekommen stellen wir fest, dass das Eiland lediglich aus Hotels und von deren Gästen belagerten Stränden besteht. Sieht schön aus, ist aber eindeutig zu überlaufen. Nach einem Bad im Meer beschließen wir, uns zu der Höhle zu begeben, die es hier geben soll.

Auf dem Weg dorthin werden wir von zahlreichen Affen beobachtet, die echt dreist sind und den Leuten Getränke und Essen stehlen. Den Kinderwagen finden Sie auch sehr interessant, dass sie sogar darüber rennen und so verscheuchen wir doch recht nachdrücklich einige von ihnen mit unserem Sonnenschirm. Beim Anblick der Primaten fällt Adrian dann auch ein, das wir noch gar nicht berichtet haben, dass Lucy schon ganz allein mit ihren zwei halben Zähnen eine Banane hier verdrückt hat. Ich wundere mich kurz über die Assoziationskette….

Auf der Rückfahrt treffen wir auf einem Boot einen netten und zudem hilfsbereiten Engländer, der uns erst beim Einsteigen hilft und sich während der Fahrt mit Adrain unterhält. So bekommen wir neue Tipps für interessante Ausflugziele.

Den restlichen Tag verleben wir am Pool unseres inzwischen lieb gewonnen Hotels. Nach einem typisch thailändischen Mahl um die Ecke beenden wir den Tag schmökernd auf dem Balkon. Lucy hält sich netterweise an ihren schnell gewonnenen neuen Rhythmus und schläft von acht Uhr an brav durch bis zum nächsten Morgen.