Wir satteln erneut den Honda und machen uns auf den Weg nach Phuket. Der Verkehr ist wie immer thaimäßig, also nicht langweilig und immer mal wieder adrenalinlastig. Wir erreichen unser schnuckeliges und pastellfarbenes Hotel auf Anhieb, ein Glück! Direkt nach dem Check-in erkunden wir die Stadt, die uns neben Bangkok direkt übersichtlich erscheint. Den viel erwähnten Umbruch spürt man deutlich: neben der allgegenwärtigen, hässlichen Verkabelung gibt es total hübsche Häuserfassaden, Bars und Kneipen von hip und reggaegeprägt über retrostylisch bis hin zur Jazzkneipe mit Livemusik. Wir fühlen uns sofort wohl und Adrian ist von der Kamera nicht mehr wegzubekommen. Das nach dem langen Spaziergang verdiente Abendessen nehmen wir in einer Bar ein, die vorn an der belebten Straße liegt und hinten hinaus Plätze am Wasser hat. Leider macht Lucia pünktlich zur Anlieferung unseres Essens schlapp und wir nehmen das letzte Getränk auf dem Rückweg ein. Die folgende Nacht ist sehr unruhig, für uns alle. Dabei ist das Hotel wirklich prima. Lucia, eingebettet in das nagelneue, hübsche Kinderbett des Hotels, taucht stets, wenn ich sie schlafend wähne, wortlos mit dem Schnuller im Mund wie ein Gespenst vor meinem Gesicht auf. Was wir vor wenigen Wochen noch abgefeiert haben, nämlich dass sie sich alleine hinstellen kann, erweist sich nun als kontraproduktiv. Trotzdem muss ich lachen, es hat etwas von Slapstick, wie immer wieder das Gesicht kommentarlos auftaucht und mich der abwartendende Blick taxiert. Wir probieren es nochmal mit unserem mitgebrachten Reisebett, das wie ein Wurfzelt funktioniert und irgendwann, aber wirklich spät, schlafen endlich alle.
Für den nächsten Tag steht die Besichtigung der Tempelanlagen, auf Thai „wat“, an. Da der Umgang mit dem Buddhismus vorsieht, dass man nur in langer Kleidung, die Knie und Ellenbogen bedeckt, die Tempel betreten darf und die Mönche absolute Respektspersonen sind, ziehen wir bei über 30 Grad lange Sachen an. Die Anlagen sind mehr als imposant und werden gehegt und gepflegt. Einer der Mönche, der uns beobachtet, wie wir den Kinderwagen mit der schlafenden Lucia die Treppe rauf und runter tragen, geht auf uns zu und gibt Adrian zwei Flaschen Wasser. Er nickt mir dabei zu, aber direkter Kontakt mit Frauen ist tabu. Eine beachtliche Geste, wenn man bedenkt, dass Mönche nicht direkt angesprochen oder angefasst werden dürfen, selbst Spenden werden vor oder im Tempel abgelegt und nicht direkt überreicht.
Wir fahren direkt weiter in das Phuket-Aquarium, das uns empfohlen wurde und tatsächlich recht sehenswert ist. In Sachen Artenvielfalt gibt es hier wirklich einiges zu sehen und das, obwohl „nur“ Arten von Süß- und Salzwasserfischen aus und um Phuket gezeigt werden.
Den Rest des Tages vertreiben wir uns mit albernheiten im Hotelzimmer 😉