Gestern haben wir uns einen Ruhetag auf Key Marathon gegönnt. Nach einem ausgedehnten Frühstück direkt am Golf von Mexiko haben Lucia und Adrian routinemäßig unseren Camper abgeklemmt und wir sind losgezogen einen Spielplatz aufzusuchen und nötige Einkäufe zu absolvieren. Unseren mittlerweile liebgewonnenen ALDI haben wir nicht gefunden. Also sind wir zu Kmart aber das war wie zuvor Walmart für uns verwöhnte deutsche eher eine Enttäuschung, da es eher so etwas wie Woolworth zu sein scheint als ein Supermarkt. Also gehen wir noch auf die andere Straßenseite zu WinnDixi wo wir auf ähnliche Verhältnisse zu stoßen gedenken jedoch hoffen unsere Lücken von Kmart zu füllen. Doch WinnDixi ist der Supermarkthimmel. Es gibt hier alles, frisches Obst und Gemüse, frisches Fleisch und die üblichen anderen Dinge wie Müsli, Liköre, Haushaltsbedarf und natürlich alles supersize und in seeeehr großer Auswahl und Qualität. Wir sind glücklich und total überfordert.
Um uns wieder zu erholen von den Shoppingeindrücken besuchen wir den örtlichen, privat gesponserten Kinderspielplatz. Es scheint wohl so zu sein, dass ein amerikanischer Playground nicht zwingend ein Spielplatz in unserem bekannten Sinne ist und schon gar nicht im Schatten liegen muss. Jedoch gibt es in fast jeder Stadt einen Spielplatz der von privaten Geldgebern finanziert wurde und der ist in der Regel grandios. Die Geldgeber sind dann in die Latten des Zaunes oder in die Pflastersteine des Eingangs eingraviert.
Wir finden das einen sehr guten Brauch. Als wir schon im Camper sitzen und zurück fahren wollen, stellt KC fest, dass ihr Handy weg ist. Nach einer ausgedehnten Suchaktion finden wir es, unter dem Fußboden des Elternbereichs des Spielplatzes. Es muss wohl beim aufstehen zwischen den Latten hindurch gefallen sein. Wir brechen also heimlich an der Rückseite des schönen Spielplatzes eine Latte aus dem Zaun und angeln das Handy mit Hilfe eines langen Palmwedels wieder hervor. Als Kathrin glücklich ihr Handy wieder in Händen hält fühlt sich Adrian wie eine Mischung aus Retter in letzter Sekunde und krimineller Vandalist.
Wieder am Campingplatz angekommen hüpft Lucia in den Pool, wir können es immer noch nicht glauben, dass sie von sich aus solche Vorschläge macht und Adrian mit seiner neuen Schnorchelausrüstung ins Meer. Als alle wieder am Camper angekommen sind, gibt es leckeres Essen im Sonnenuntergang und für KC und AD ein Bier zu zweit unter einem herrlichen Sternenhimmel.
Heute Morgen frühstücken wir wieder in dieser herrlichen Atmosphäre auf unseren privaten Veranda mit Meerblick, wie unser Stellplatz uns mittlerweile vorkommt. Wir bedauern, dass wir packen und weiterfahren müssen. Es fühlt sich so gut und entspannt an. Alle haben hier etwas, was ihnen gefällt. Später auf der Straße müssen wir jedoch feststellen, dass sich auch das gut anfühlt. Wir haben einen Urlaubs-Reise-Modus gefunden, der uns allen gut tut. Lucia hilft ungemein mit, wir hatten nur tolle Campingplatz, jeder für sich ein Highlight und wir könnten ziemlich lange so weiter machen. Mit Bedauern stellen wir fest, dass es nun nicht mehr lange hin ist bis zu unserer Rückreise.
Aber jetzt erst mal auf zu unserem nächsten Highlight. Es geht über die spektakuläre 7 Mile Bridge, welche 12km lang über das Meer führt. Was für ein Ausblick! Auf einem Schild am Straßenrand lesen wir, dass die Brücke am 6. April für den 7 Mile Bridge Run gesperrt ist. Zum ersten Mal ärgern wir uns, dass die nächsten Unterkünfte schon klar gemacht sind und wir dann nicht mehr hier sein werden. Das wäre wirklich was gewesen hier teilzunehmen. Aber vermutlich ist der Anmeldeschluss ohnehin schon verstrichen…
Gegen Mittag kommen wir in Boyd’s RV Resort auf Key West an. Ein ebenso toller Platz wie der letzte. Spontan verlängern wir unseren Aufenthalt von einer auf zwei Nächte. Bevor es dann in den Pool geht. Doch plötzlich werden wir von Fluglärm aufgeschreckt. Lucia ist total aus dem Häuschen vor Angst. Wir erfahren, dass am 30. und 31. März auf dem benachbarten Flugfeld eine Flugshow stattfindet, zum 25. Jahrestag der weiblichen Air Force Kräfte. Die Show ist also genau an den Tagen, an denen wir hier sind. Adrian ist hin und her gerissen zwischen Begeisterung, immerhin treten auch die Blue Angels in ihren Kampfjets auf und genervt sein, weil Lucia solche Angst hat und es im Urlaub unglaublich laut ist… mal sehen was der morgige Tag bringt.
Der Nachmittag verläuft recht ruhig. Wir gehen beide noch eine Runde um den örtlichen Golfplatz und entlang der Lagune joggen und schmeißen im Anschluss den Grill an. So lässt es sich wahrlich aushalten 😎